Dies ist ein Gastbeitrag von Alexandre Coutu, der Polyglot und Übersetzer, der vor kurzem den wunderbaren Kurs “Le Québécois en 10 leçons” veröffentlicht hat.
Selbstsprechen ist eine wunderbare Übung, die du mit einem Sprachpartner zusammen benutzen kannst, um Sprachfähigkeit, Aussprache und flüssiges Sprechen zu verbessern. Sie kann trotzdem auch sehr effizient sein, wenn du keinen Sprachpartner dabei hast. Sie sollte dir helfen, Zeit, die sonst für passives Lernen benutzt wird – z. B. Lesen, Fernsehgucken oder Hören – zu einer effizienten Sprachübung zu machen.
Diese Übung wurde entworfen, um Leuten zu helfen, sicherer zu reden. Benutze sie überall und so oft wie du kannst, selbst wenn du keinen Partner oder Tutor finden kannst.
1. Wähle eine Geschichte. Finde eine Geschichte, die du erzählen möchtest. Es darf ein Zeitungsartikel, eine Fernsehsendung, ein Kapitel aus einem Buch, ein Film, usw. sein, selbst etwas, das in deinem Leben passiert ist. Stelle nur sicher, dass deine Geschichte genügend Details enthält.
2. Verstehe die Geschichte. Lese die Geschichte durch oder schaue dir das Video an. Schlage wichtige Wörter nach und notiere dir die, die du wahrscheinlich später brauchen wirst; dies wird dir helfen, dich an das zu erinnern, worüber du sprechen sollst.
3. Benutze Selbstsprechen, um deine Geschichte zu erzählen. (Selbstsprechen ist der wichtigste Teil der Übung und du musst ihn unbedingt mündlich durchführen – schreibe nichts auf!) Jetzt ist es Zeit, dass du deine Geschichte erzählst! Tue so, als ob du dich an einen Freund oder ein Publikum wenden würdest und stelle sicher, deutlich zu sprechen. Es ist besser laut zu sprechen, obwohl es leise oder sogar ganz still auch geht; allerdings bekommst du bessere Ergebnisse, wenn du die Lippen bewegst, um die Laute zu formen. Zögere nicht, kompliziertere Sätze zu bilden, wenn du kannst. Du darfst im Wörterbuch alle Wörter nachschlagen, die du brauchst, um dich auszudrücken. Du darfst sogar in Grammatikbüchern nachschlagen, wenn nötig, und versuche diese Informationen in deine Geschichte einzubringen. Tue so, als ob du ein Muttersprachler wärest, und benutze Ausdrücke und Satzmelodien, die du von Muttersprachlern gehört hast. Mach dir keine Sorgen darüber, ob du unbewusst Fehler machst: in dieser Übung geht es um die Fähigkeit, sicherer und flüssiger reden zu können.
4. Verbessere deine Aussprache.
Wenn du zögerst, anhältst oder pausierst, während du deine Geschichte erzählst, beende deinen Satz und fange ihn wieder von vorne an. Wiederhole ihn immer und immer wieder, so oft wie du brauchst, bis du fühlst, dass du den ganzen Satz ohne Probleme sagen kannst und dass du mit den Ergebnissen zufrieden bist. Das Ziel ist flüssigeres Sprechen und bessere Aussprache zu erreichen, und du solltest dies tun bis du zufrieden bist. Dieser Teil der Übung ist wesentlich, weil es im realen Leben unmöglich ist, sich auf solch eine Weise zu wiederholen, und weil man das nur tun kann, wenn man allein ist. Schlage unbedingt Wörter in einem Wörterbuch oder im Netz nach, über deren Aussprache du dir nicht sicher bist, oder frage mal einen Muttersprachler, und binde diese neue Information in den Satz ein, wenn du ihn wiederholst.
5. Erzähle die Geschichte einem echten Publikum. Wenn du einen Sprachpartner oder einen Tutor hast, dann ist es äußerst wirkungsvoll, wenn du ihm am Ende der Übung die Geschichte persönlich erzählst. Erlaube dir einen Teil oder einen Satz, mit dem du nicht zufrieden bist, zu wiederholen. Wenn dein Partner unsicher aussieht, ergreife die Initiative und erzähle das Gleiche mit anderen Worten wieder oder versuche mal, es anders darzustellen und frage ihn, welches er lieber hat. Lass ihn dir Fragen über die Geschichte stellen. Sage ihm auf jeden Fall, dass du Verbesserungsvorschläge gerne siehst, und wiederhole deine Sätze, um diese Empfehlungen zu integrieren. Wiederhole Wörter, deren Aussprache verbessert wurde. Schau dir genau an, wie dein Partner das umformuliert, dass du sagst: dies wird dir helfen, dich natürlicher auszudrücken. Und habe keine Angst, Fehler zu machen; man kann nicht Fehler verbessern, ohne sie zu machen.